Das Zweitrundenspiel im Fußball-Rheinlandpokal zwischen der gastgebenden FVH Morbach und Eintracht Trier bekam so nochmal einen neuen Charakter – bis dahin waren die Moselaner beim Stand von 2:0 auf gutem Weg, einen geruhsamen Abend zu verbringen.

Schon in der zweiten Minute war der Regionalligist per Elfmeter in Führung gegangen – Schiedsrichter Mario Schmidt hatte ein Foul an Mateo Biondic geahndet. Sven König verwandelte aus elf Metern sicher.

In der 20. Minute legte Vincent Boesen mit einem Traumtor in den Winkel zum 2:0 nach. Darüber hinaus hatte Trier weitere Chancen, um zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon höher führen zu können.

Da diese aber ausgelassen wurden, witterte Morbach in Überzahl Morgenluft. Ein bisschen mehr Zutrauen, ein bisschen mehr Offensive – die Ex-Trierer Hendrik Thul (mit einem Schuss) sowie Lukas Servatius (mit einem Kopfball) hatten nach einer Stunde gute Gelegenheiten zum Anschlusstreffer.

In der nun intensiveren Partie verpasste es der Rheinlandligist aber, Trier nochmal richtig in die Bredouille zu bringen. Stattdessen machte Hokon Sossah mit einem überlegten und passgenauen Schuss ins lange Eck alles klar für Trier (3:0, 76.).

„Die Gelb-Rote Karte gegen Daniel machte das Spiel nochmal scharf. In der Summe kann man sie geben. Andererseits stand sie aus meiner Sicht nicht im Verhältnis zu den Fouls, die wir einstecken mussten“, meinte Eintracht-Trainer Thomas Klasen, der in Morbach auf Linus Wimmer (krank) und Mirko Schuster (ist Vater geworden) verzichten musste. Obendrein verletzte sich Rechtsverteidiger Jannis Held – mit seinem Einsatz im Regionalliga-Topspiel am Sonntag gegen Spitzenreiter Kickers Offenbach könnte es eng werden. Klasen: „Er ist weggerutscht. Er hat sich wohl mindestens eine Zerrung an der Innenseite der Adduktoren zugezogen. Hoffentlich ist es kein Faserriss.“

Sein Comeback beim SVE gab Kevin Heinz, der nach überstandener Gehirnerschütterung in der 64. Minute eingewechselt wurde. Wie angekündigt durfte im Eintracht-Tor Malte Brüning ran – er feierte damit sein Pflichtspieldebüt im SVE-Dress.

Morbachs Trainer Philipp Frank war im Großen und Ganzen einverstanden mit dem Auftritt seiner Mannschaft vor der guten Kulisse von 734 Zuschauern. „Wir haben vor allem nach dem Platzverweis gegen Buballa eine gute, intensive Partie geführt. Ab da haben wir uns phasenweise getraut, besser zu spielen. Leider ist uns nicht der Anschlusstreffer gelungen, sodass Trier letztendlich verdient weitergekommen ist“, bilanzierte der Coach, für dessen Team es am Wochenende nun bei der SG Hochwald gilt, in der Rheinlandliga nach bislang nur einem Sieg in vier Spielen in die Spur zu kommen.

Im Publikum war derweil ein Champions-League-Sieger. Arno Michels, der als Mitglied im Trainerteam von Thomas Tuchel den Pott 2021 mit dem FC Chelsea gewann, ist derzeit im Wartestand. Nach dem Aus beim FC Bayern lebt er aktuell weiterhin in München. Während eines kurzen Heimaturlaubs nutzte er die Gelegenheit, um in Morbach vorbeizuschauen.

FVH Morbach: Görgen – Klassen (84. Dippel), Böhnke, Schultheis, S. Schell, Servatius - Kahyaoglu (58. Conrad), Kappes (74. Kaiser) – Thul (79. Schabbach) - Lorenz (58. Schurich), Schemer

Eintracht Trier: Brüning – Held (64. Heinz), Maurer, Buballa, Wrusch –Dorow (64. Weigelt), Herber, Spang, König – Biondic (64. Garnier), Boesen (64. Sossah)

Tore: 0:1 König (2./FE), 0:2 Boesen (20.), 0:3 Sossah (76.).

Schiedsrichter: Mario Schmidt

Zuschauer: 734

Gelb-Rote Karte: Buballa (37.)
Quelle: Volksfreund - FuPa.net

Nur ein Sieg aus vier Spielen – die FVH Morbach ist nicht gut aus den Startlöchern gekommen. Und nun kommt auch noch Regionalligist Eintracht Trier in der zweiten Runde des Rheinlandpokals vorbei (Dienstag, 18 Uhr, Sportzentrum Morbach). Ein ungünstiger Zeitpunkt? Nein, sagt Frank: „Viele Vereine in unserer Region wünschen sich Trier als Pokalgegner. Wir haben die Eintracht bekommen. Wir sehen die Partie als absolutes Highlight an.“ Ein Spiel, in dem ohne Erwartungsdruck vielleicht ein Stimmungsumschwung erzielt werden kann. Frank: „Klar ist, dass wir uns in allen Belangen steigern müssen, wenn wir Trier ärgern wollen. Dazu brauchen wir zunächst einmal eine große Zweikampfhärte und eine hohe Laufbereitschaft.“

Frank, vor zehn Jahren mit Waldalgesheim als Spieler Südwest-Pokalsieger, hat an seine persönlich bis dato letzte Begegnung mit der Eintracht derweil keine guten Erinnerungen. Als Coach des FC Karbach unterlag er in der Oberliga dem SVE am 3. Oktober 2023 bei Weltuntergangs-Wetter auf dem Quintinsberg mit 1:6.

Zum Morbacher Kader gehören mehrere Spieler mit Eintracht-Vergangenheit – unter anderem Louis Kappes, Lukas Servatius, Hendrik Thul und Noah Lorenz. SVE-Trainer Thomas Klasen, der mit seinem Team in dieser Saison den Rheinlandpokal erstmals seit 2016 wieder gewinnen will, warnt vor Übermut: „Für Morbach ist es das Spiel des Jahres und eine Chance, mit einem Spiel den schlechten Saisonstart beiseite zu schieben.“ Im Sommer 2023 absolvierte Trier ein Testspiel in Morbach, das 0:0 endete. Klasen: „Damals haben wir viele Chancen liegen lassen. Wenn das wieder so läuft, kann es ein langer Abend werden.“ Triers Coach setzt nicht darauf, Morbach hingegen hätte nichts gegen das Eintreffen dieser Prognose.

Eintrittskarten können vorab online via vereinsticket erworben werden. Der Normalpreis pro Ticket beträgt acht Euro, ermäßigte Karten für Schüler, Studenten und Menschen mit Behinderung kosten sechs Euro. Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt. Am Stadion wird es am Dienstag zudem eine Abendkasse geben.
Quelle: Volksfreund - Fupa.net