Ahrweiler BC: Erneute Pleite beendet Zeit der Träume
Mit dem Etikett „Spitzenspiel“ war das Heimspiel des Fußball-Rheinlandligisten Ahrweiler BC gegen den SV Morbach beworben worden. Die alles bewegende Frage lautete: Was kann dabei herauskommen, wenn der zuletzt schwächelnde ABC ohne seinen Paradesturm mit Almir Porca (16 Tore) und Jan Rieder (9) antritt?
Zunehmend in Bedrängnis: Der ABC (in Rot, hier mit Ajdin Sukalic, Lukas Kaut in schwarz) musste mit dem 0:3 gegen den SV Morbach die zweite Niederlage in Folge hinnehmen, womit der Rückstand auf den alten und neuen Spitzenreiter nun fünf Punkte beträgt.
Foto: Vollrath
Antwort: ein letztlich erwartbares Ergebnis und eine bemerkenswerte Erkenntnis. Viel zu deuteln gab es an der 0:3 (0:2)-Niederlage des ABC vor 530 Zuschauern gegen den alten und neuen Tabellenführer nicht. Die Gäste traten gegen einen offenbar verunsicherten und im Sturm zu harmlosen Gastgeber deutlich kompakter auf. „Das war nicht der ABC, den wir kennen. So zurückhaltend und defensiv hatte ich ihn nicht erwartet“, meinte der Morbacher Trainer Thorsten Haubst nach dem Schlusspfiff.
Wofür es auch Erklärungen gibt, angefangen vom Fehlen des starken Sturmduos (Porca aus Verletzungsgründen, Rieder aus disziplinarischen), gefolgt von zuletzt nicht überzeugenden Auftritten bis hin zum frühen 0:1 durch Sebastian Schell (8.). „Das hat uns natürlich zurückgeworfen. Danach fehlte die Sicherheit“, beklagte Susa.
Die von ihm vor dem Spiel eingeforderte Reaktion auf die 1:3-Niederlage in Neitersen habe er nicht ausgemacht: „Es war vielleicht ein wenig besser, aber trotzdem muss da mehr kommen an Einsatz.“ Natürlich, so räumte er ein, habe die Mannschaft derzeit durchaus ein Päckchen zu tragen in dieser Schwächephase, auch personell. So standen drei A-Jugendliche für Ahrweiler auf dem Platz, mit dem eingewechselten Mussa Mumini sogar ein 17-Jähriger, der erst in dieser Woche die Spielberechtigung für die Senioren erhalten hat.
Vielleicht, so sinnierte Susa dann weiter, sei das Ergebnis aber auch ganz gut geeignet zur richtigen Einordnung: „Wir müssen aufhören zu träumen. Es kann ja sein, dass wir gar nicht da oben hingehören.“
Alleine nach dem Spiel gegen Morbach zu urteilen, wird sich da kein lautstarker Widerspruch regen. Dass die Offensive mit Lukas Minwegen in der Spitze, ebenfalls noch Junior, gegen Morbach einen schweren Stand hatte, überrascht nicht. Dafür schon eher die Schwierigkeiten, die die Defensive offenbarte.
Beim 0:1 hatte Niklas Röder zuvor den Ball unterlaufen, beim 0:2 entblößte ein Steilpass des starken Morbacher Kapitäns Heiko Weber auf Schell die gesamte Abwehr, der quer legte, sodass Marius Botiseriu nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (28.).
Überhaupt wussten die Ahrweiler speziell mit Schell nichts Rechtes anzufangen. Kurz nach dem 2:0 verpasste er mit einem Schuss nur knapp das 3:0 (31.), wenig später rettete ABC-Torwart Alex Gorr gegen ihn. Schließlich bereitete er am Ende noch das 3:0 vor, als er per Kopf für Botiseriu auflegte (73.).
Und der ABC? Hatte lange Zeit nur eine richtig gute Chance, als Röder mit einem langen Querpass Paul Gemein schön freispielte, der alleine aufs Tor zueilte, allerdings zu unentschlossen, sodass er sich von Torwart Yannick Görgen abdrängen ließ (23.). Es hätte das 1:1 sein können, womit die Partie vielleicht doch noch einen anderen Verlauf genommen hätte.
Die Hoffnungen auf eine Aufholjagd erhielten kurz nach der Pause beim ABC einen herben Dämpfer, als sich Röder, gerade erst nach einem Foul verwarnt, nach einem Rempler an Torwart Görgen Gelb-Rot einhandelte (56.). Schiedsrichter Jean Luc Behrens hatte zuerst gar nicht realisiert, dass es die zweite Gelbe war, merkte es erst nach Rücksprache mit seinen Linienrichtern.
Danach bestimmte Morbach das Geschehen, für den Geschmack von SV-Trainer Haubrich allerdings in einem unangebrachten Verwaltungsmodus: „Da waren wir viel zu pomadig, wenn wir da das 1:2 bekommen, müssen wir uns am Ende vielleicht sogar noch ärgern.“
In der Tat hatten die Gastgeber noch die eine oder andere Chance, vorneweg der engagiert-quirlige Mumini, dessen Schuss frei vorm Tor nur knapp vorbeiging (69.), oder auch Minwegen per Kopf in seiner besten Szene (60.).
Freilich hätte es für den ABC in der Schlussphase noch erheblich schlimmer kommen können angesichts vieler aussichtsreicher Morbacher Szenen. Aber auch so wird der ABC an dieser Niederlage zu knabbern haben. „Wir müssen jetzt gucken, dass wir wieder in die Spur finden“, meinte Susa reichlich ernüchtert.
Ahrweiler BC - SSV Morbach 0:3 (0:2)
Ahrweiler BC: Gorr – Schüring (46. Mumini), Alexander Dick, Röder, Kalin – Koch, Sonntag, Liersch, Andreas Dick, Sukalic (57. Sukic) – Minwegen (83. Koch), Gemein.
SV Morbach: Görgen – Kaut, Hoffmann, Lukas Kaut, Schultheis, Ruster – Ercan (73. Steinbach), Jan-Lukas Weber, Heiko Weber (83. Knöppel), Ruster – Schell, Botiseriu (73. Heckler).
Schiedsrichter: Jean-Luc Behrens (Neunkhausen).
Zuschauer: 530.
Tore: 0:1 Schell (8.), 0:2, 0:3 Botiseriu (28., 72.).
Besonderheit: Gelb-Rote Karte gegen den Ahrweiler Niklas Röder (56., Foulspiel und Rempler).
Quelle: Rheinzeitung
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Ahrweiler BC - SV Morbach 0:3 (0:2)
Der SV Morbach zeigt sich auch vom kräfteraubenden Pokalspiel gegen die TuS Koblenz völlig unbeeindruckt. Gegen den Ahrweiler BC, dem bereits vor der Saison die Favoritenrolle zugeschoben wurde, setzt der SVM das nächste Ausrufezeichen an die Konkurrenz im Aufstiegskampf. Sebastian Schell (9.) brachte die Gäste noch in der Anfangsphase in die Erfolgsspur. Noch vor der Pause gelang Marius Botiseriu (28.) das 2:0. Nach dem Pausenpfiff schwächten sich die Hausherren selbst. Innerhalb weniger Minuten provozierte Niklas Röder (56.) die gelb-rote Karte. In Unterzahl war der Wille der Gastgeber nun gebrochen. Marius Botiseriu (73.) sorgte mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung im Topspiel. Durch den Sieg setzen sich die Hunsrücker allmählich von den Verfolgern aus Ahrweiler und Mayen ab. Lediglich die Eisbachtaler Sportfreunde befinden sich in direkter Reichweite zum Überraschungsteam aus Morbach. „Als Titelaspirant sehe ich uns noch nicht, dass wir uns da oben wohl fühlen ist aber auch klar. Wir waren Ahrweiler läuferisch, kämpferisch und auch spielerisch überlegen“, sagte Thorsten Haubst vom SVM.
SV Morbach: Görgen-Ruster, Hoffmann, Schultheis, Kaut-J. Weber, H. Weber (84. Knöppel), Ercan (73. Steinbach), Marx, Botiseriu (73. Heckler)-Schell
Tore: 0:1 (9.) Sebastian Schell, 0:2 (28.) Marius Botiseriu, 0:3 (73.) Marius Botiseriu
Zuschauer: 550
Schiedsrichter: Jean-Luc Behrens (Willmenrod)
Quelle: FuPa.net - Volksfreund
Das war die Vorschau
Ahrweiler BC: Trainer Susa zeigt klare Kante und greift durch – Spitzenspiel gegen Morbach steht nun unter ganz besonderen Vorzeichen
Beim Fußball-Rheinlandligisten Ahrweiler BC herrscht Redebedarf. Drei Niederlagen aus den zurückliegenden sechs Spielen, dabei fünf Mal mit 0:1 zurückgelegen und zehn Gegentore kassiert (nach zuvor sechs in sieben Spielen) – das entspricht nicht dem, was man sich Aufsteiger vorgestellt hat. Und jetzt steht auch noch das Spitzenspiel gegen den SV Morbach vor der Tür. Der Tabellenführer gastiert am Sonntag (14.30 Uhr) im Apollinarisstadion.
Beim ABC herrscht Redebedarf: Nach zuletzt durchwachsenen Leistungen und Ergebnissen hat sich Trainer Jonny Susa seine Mannschaft im Training gehörig zur Brust genommen. Er erwartet wieder mehr Einsatz und Kampfbereitschaft.
Und so wurde beim Training am Dienstag erst einmal gesprochen. Doch gab keine Aus- sondern vielmehr eine Ansprache: von Jonny Susa. „Ich habe der Mannschaft den Kopf gewaschen“, berichtet der Trainer. Und er hat seinen Worten gleich Taten folgen lassen.
Anlass seiner Kritik: „Die Souveränität ist weg. Es hat sich eine Selbstverständlichkeit eingeschlichen, sich nur auf die fußballerische Qualität zu verlassen und nur spielerische Lösungen zu suchen.“ Konsequenz aus seiner Kritik: „Wir müssen Fußball wieder mehr arbeiten. Ohne das geht es in der Rheinlandliga nicht. Ich erwarte jetzt eine Reaktion von der Mannschaft.“
Wie ernst es ihm damit ist, hat er in der anschließenden Trainingseinheit gleich deutlich gemacht. Jan Rieder, mit neun Toren bislang zweiterfolgreichster Stürmer beim ABC, hat es an der erwarteten Reaktion offenbar fehlen lassen, jedenfalls strich ihn Susa noch während des Trainings aus dem Kader fürs Spiel am Sonntag – wohl wissend, dass der ABC damit gegen Morbach seiner geballte Sturmkraft beraubt ist.
Denn Sturmpartner Almir Porca wird am Sonntag ebenfalls fehlen. Der bisher 16-fache Torschütze hat Probleme mit dem Hüftbeuger und muss somit verletzt passen. „Damit sind wir um unseren 25-Tore-Sturm gebracht, aber wir werden andere Lösungen finden“, betont Susa. Womit er auch deutlich macht, wie wichtig es ihm mit seiner Forderung an die Mannschaft ist. Mehr klare Kante geht nicht.
Im Angriff dürfte damit Lukas Minwegen von Anfang an seine Chance bekommen. Susa hatte den Nachwuchsspieler im Sommer den „Gewinner der Vorbereitung“ genannt, ehe der durch einen Kurzurlaub und eine anschließende Verletzung wieder zurückgeworfen wurde.
Misstrauen in dessen Qualitäten ist es also nicht, wenn Susa betont, dass er am Sonntag „auch mit einem 0:0 gut leben könnte“. In der Favoritenrolle sieht er sich mit seiner Mannschaft nach den jüngsten Ergebnissen und angesichts der personellen Umstände und dem starken Gegner jedenfalls ganz und gar nicht.
Morbach kommt mit der Empfehlung, in dieser Saison erst einmal verloren zu haben, 1:2 zu Hause gegen die SG Mendig/Bell. Überhaupt hat die Mannschaft ihre Punkte bisher nur auf eigenem Platz abgegeben, wenn auch nicht viele (0:0 am vergangenen Wochenende gegen die Spfr Eisbachtal und 2:2 gegen den VfB Linz). „Vielleicht sind die Morbacher ja auch ein wenig müde“, meint Susa mit Blick auf das zurückliegende Programm des Tabellenführers. Eine Hoffnung, die durch den jüngsten Auftritt der Mannschaft von Trainer Thorsten Haubst am Mittwoch noch genährt wird. Da nämlich hat Morbach im Achtelfinale um den Rheinlandpokal genau jenen Gegner zu Gast, der zuvor den Ahrweiler BC ausgeschaltet hatte: die TuS Koblenz. Der Oberligist hatte sich vor vier Wochen mit 2:0 beim ABC durchgesetzt und mühte sich nun am Mittwoch vor 620 Zuschauern zu einem 1:0 nach Verlängerung in Morbach. Kapitän Michael Stahl erlöste die TuS mit seinem Treffer in der 105. Minute.
Bleibt die Frage, wie schnell sich Morbach nach diesem Höhepunkt nun wieder auf die Meisterschaft konzentrieren kann. Der ABC kennt dieses Problem, hatte der doch nach dem 0:2 gegen Koblenz vier Tage später gleich das Spitzenspiel gegen die Spfr Eisbachtal vor der Brust, in dem nach einem 0:1-Rückstand und einer furiosen Schlussphase noch ein 4:2-Sieg heraussprang. Ein Erfolg, der sich bereits abzeichnenden Probleme noch einmal kaschieren konnte.
Nun also am Sonntag das Spitzenspiel gegen Morbach: Es könnte unter der Überschrift „beste Heimmannschaft gegen bestes Auswärtsspiel“ stehen, doch haben sich die Akzente angesichts der jüngsten Entwicklung ein wenig verschoben. „Das wird kein Spektakel. Ich erwarte keinen Hurra-Fußball, aber dafür Arbeitsfußball“, macht Susa deutlich.
Eine wegweisende Partie ist es allemal, auch mit Blick auf die Tabelle. „Wenn wir verlieren, sind wir auf Wochen erst mal hinten dran. Mit einem Punkt würden wir aber bei der Musik bleiben“, sagt Susa. Und dass er genau das möchte, hat der Trainer mit seinem Maßnahmen unmissverständlich deutlich gemacht.
Quelle: Rheinzeitung
Ahrweiler BC - SV Morbach (Sonntag, 14.30 Uhr, Bad Neuenahr)
Durch das Remis gegen Eisbachtal und die zeitgleiche Niederlage des ABC gegen Neitersen ist der SV Morbach weiterhin Tabellenführer. Bleibt der SVM auch im dritten Spitzenspiel in Folge ungeschlagen, werden die Hunsrücker die Favoritenrolle in den darauffolgenden Wochen annehmen müssen. Wie das junge Team damit zurechtkommt, wird sich zeigen. Bislang stellt Morbach eindrucksvoll unter Beweis, dass sich der SVM vor keinem Gegner in der Liga fürchten muss – dies bewiesen die Hunsrücker auch unter Woche eindrucksvoll im Pokal gegen die TuS Koblenz (0:1 nach Verlängerung). Der nächste Härtetest wartet nun beim Aufstiegsaspiranten aus Ahrweiler. „Wir werden sehen, wie sehr das Pokalspiel gegen die TuS Koblenz an den Kräften zehrt. Ich erwarte ein ähnlich hartes Spiel gegen einen sehr starken Gegner“, sagt Thorsten Haubst, Coach der Morbacher.
Personal: Yannik Kerzan (Sehnenschaden am Fuß) und Matthias Haubst (Mittelfußbruch) werden den Hunsrückern beim Spiel in Bad Neuenahr fehlen.
Prognose: Der SV Morbach erringt beim starken ABC einen Zähler.
Quelle: FuPa.net - Volksfreund